EKD-Ratsvorsitzender: Christen müssen Menschen in Not helfen

EKD-Ratsvorsitzender: Christen müssen Menschen in Not helfen
Die Kirchen in Deutschland haben dazu aufgerufen, sich weiter solidarisch mit den Flüchtlingen zu zeigen.

Alle Menschen unabhängig von ihrer Religion seien im Besitz der von Gott gegebenen Menschenwürde, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, am Sonntag im Mainzer Dom. Die Glaubwürdigkeit von Christen hänge davon ab, wie sie mit Menschen in Not umgehen, erklärte er laut Predigtmanuskript bei dem Gottesdienst zum Auftakt der Interkulturellen Woche: "Und auch politische Regeln, so schwierig sie in der gegenwärtigen Situation zu finden sind, müssen sich diesem Maßstab stellen."

Bedford-Strohm lobte in seiner Predigt die Arbeit von Einsatzkräften und ehrenamtlichen Helfern, denen es gelungen sei, "dass wir bisher mit den großen Flüchtlingszahlen am Ende doch zurechtgekommen sind." Der EKD-Ratsvorsitzende forderte die Gesellschaft zugleich zum entschiedenen Kampf gegen Menschenfeindlichkeit und Fanatismus auf. "Genau darin sind sich Rechtsradikale und Islamisten ja einig: die Würde des Menschen soll nur für einige gelten", sagte er.

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, kündigte an, die Kirchen würden die Flüchtlingspolitik auch künftig intensiv, "sehr konstruktiv und, wo nötig, auch kritisch" begleiten. Die bundesweiten Aktivitäten während der interkulturellen Woche seien ein Beleg dafür, dass sich "Unzählige in diesem Land eine lebendige, eine vielfältige, offene und gerechte Gesellschaft wünschen, die allen eine Chance gibt."

Die Interkulturelle Woche der Kirchen in Deutschland findet in diesem Jahr zum 40. Mal statt und steht 2015 unter dem Motto "Vielfalt. Das Beste gegen Einfalt". Bundesweit finden an über 500 Orten in Zusammenarbeit mit Kommunen, Migrantenverbänden und Integrationsbeiräten Veranstaltungen zum Thema Zuwanderung und kulturelle Vielfalt statt.