Ab September 2016 sollen dort erstmals hauptberufliche Pop-Kirchenmusiker ausgebildet werden, wie die westfälische Präses Annette Kurschus am Donnerstag in Bielefeld ankündigte. Rund zehn Studenten können demnach pro Semester ein Studium aufnehmen, das nach acht Semestern zum Bachelor-Abschluss führt. Auch ein Masterstudiengang ist in Vorbereitung.
Prorektor der Akademie wird Hartmut Neumann, bisher Kirchenmusikdirektor für den Fachbereich Popularmusik der Nordkirche in Hamburg. Wo die Popakademie ihren Standort haben wird, ist noch unklar, er soll in jedem Fall im Raum Dortmund-Witten sein. "Wir sind noch in Verhandlungen", sagte der für die Kirchenmusik zuständige Landeskirchenrat Vicco von Bülow.
"Wir haben etwas ganz besonders vor", sagte Präses Kurschus. "Die Gründung der Pop-Akademie ist eine Qualitätsoffensive." Bisher sei die kirchliche Popmusik eher nebenbei gemacht worden. Das Evangelium komme nicht ohne Musik aus, sagte die leitende Theologin der westfälischen Landeskirche. Sie erinnerte an Luther, der für seine Lieder die seinerzeit aktuelle Musik nutzte.
Kirchenmusik gebe es nicht ohne Kirchenmusiker, sagte Landeskirchenrat von Bülow. Zentral für die Ausbildung sei weiterhin die Hochschule für Kirchenmusik in Herford. Mit dem neuen Bachelorstudiengang für Pop-Kirchenmusiker reagiere die Kirche auch auf die Bedürfnisse der Gemeinden. Es gebe kaum noch eine Ausschreibung, in der nicht auch die Fähigkeiten eines Pop-Kirchenmusikers gefragt seien.
Dieter Falk unterrichtet
Der Schritt, die Kirchenmusik im Bereich Pop zu professionalisieren, sei längst überfällig gewesen, betonte auch Neumann. In der Ausbildung werde es nicht nur um den sogenannten Kirchenpop gehen, die Studenten sollten auch Stile aus Jazz, Pop und Rock intensiv kennen- und beherrschen lernen, erläuterte der künftige Prorektor der Akademie. Als Professor soll unter anderem der Komponist und Musikproduzent Dieter Falk die Studenten unterrichten.
Auch Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen für Kirchenmusiker im Ehren- oder Nebenamt, aber auch für Erzieherinnen, Gemeindepädagogen oder Jugendmitarbeiter soll es unter dem Dach der Pop-Akademie geben. In diesem Bereich ist die Stiftung Creative Kirche in Witten federführend. Sie plant etwa ein Programm "Singender Kindergarten", damit in allen 900 evangelischen Kindergärten in Westfalen musikpädagogische Arbeit stattfinden kann.