Europa und Institutionen wie die OSZE sollten beispielgebend für andere Regionen in der Welt sein, Konflikte mit friedlichen Mitteln auszutragen und zu lösen, sagte Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) bei einem Festakt zur Preisverleihung im Magdeburger Dom.
Die aktuellen weltweiten Auseinandersetzungen sowie die derzeitigen Flüchtlingsströme nach und in Europa seien neue Probleme und Herausforderungen, denen sich Europa stellen müsse, betonte Trümper. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) lobte das Engagement der OSZE. Ohne die Organisation, der 57 Staaten angehören, stünde Europa in Konflikten wie jetzt in der Ukraine auf verlorenem Posten, erklärte Haseloff vor rund 400 Vertretern aus Politik, Kirche und Gesellschaft. Die OSZE sei vor allem dann gefragt, wenn die Fronten verhärtet sind und ein Mittler zwischen den Streitparteien gebraucht wird.
An der Feier im Dom nahm die komplette OSZE-Führungstroika teil. Sie besteht aus dem amtierenden Vorsitzenden und serbischen Außenminister Ivica Dacic, dem vorherigen Leiter und Außenminister der Schweiz, Didier Burkhalter, sowie dem Vorsitzenden für 2016, Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier. Der SPD-Politiker hielt auch die Laudatio.
Die OSZE habe das Leben vieler Menschen durch den Schutz ihrer Sicherheit und ihrer Rechte, aber auch durch den Einsatz für gute Regierungsführung verbessert, sagte Steinmeier. Die OSZE ruhe auf einem tragfähigen Fundament. Auch wenn die Entwicklungen in der Ukraine sie derzeit erschütterten, sollten ihre Säulen weiter gestärkt werden. Es brauche gemeinsame Anstrengungen, um die entstandenen Risse zu schließen. Die OSZE ist aus der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) hervorgegangen.
Der undotierte Kaiser-Otto-Preis wird alle zwei Jahre verliehen. Erster Preisträger war 2005 Altbundespräsident Richard von Weizsäcker (1920-2015). Die Auszeichnung umfasst eine repräsentative Urkunde und eine Medaille, die unter anderem ein Relief von Otto I. (912-973) zeigt. Er gilt als Wegbereiter eines gemeinsamen europäischen Kulturkreises. Den Ausgangspunkt für seine Idee bildete Magdeburg als Machtzentrum und Lieblingsresidenz. Im gotischen Dom befindet sich auch die Grablege des Regenten und seiner ersten Ehefrau Editha (910-946). Seit 2010 trägt Magdeburg den Beinamen Ottostadt.