München (epd)Die vorübergehende Einstellung des Zugverkehrs und die Wiedereinführung von Grenzkontrollen zwischen Deutschland und Österreich zeigen eine erste Wirkung. Am Sonntag seien bis Mitternacht zwar insgesamt noch 7.100 Asylsuchende neu am Münchner Hauptbahnhof angekommen, seit null Uhr jedoch keiner mehr, sagte ein Sprecher der Landespolizei am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf Anfrage. "Wie sich das heute entwickeln wird, weiß keiner", sagte er. Seit 6.00 Uhr fahren die Züge zwischen Deutschland und Österreich wieder, die Behörden erwarten wieder Flüchtlinge - jedoch weniger als an den vergangenen Tagen.
Kollaps bleibt aus
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hatte am Sonntagabend überraschend mitgeteilt, dass Deutschland wieder Kontrollen an der bayerisch-österreichische Grenze einführe. Ziel sei, den derzeitigen Zustrom zu begrenzen und wieder zu geordneten Verfahren bei der Einreise zu kommen, erläuterte de Maizière. Die Initiative zu den Kontrollen ging dem bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) zufolge von Bayerns Staatsregierung aus.
Allein am Münchner Hauptbahnhof waren am Wochenende etwa 20.000 neue Flüchtlinge über Österreich und Ungarn angekommen. Der von den Behörden befürchtete Kollaps blieb zwar zunächst aus, die Lage ist aber überaus angespannt. Seit Ende August wurden in der Stadt 63.000 Flüchtlinge gezählt und damit weit mehr als der Freistaat Bayern im Jahr 2014 insgesamt aufnahm.