"Es gibt Wohngemeinschaften, die noch Zimmer freihaben", sagte Göring-Eckardt den Zeitungen der Essener Funke-Mediengruppe (Montagsausgaben). Auch Ferienwohnungen, die bisher über private Vermittlungsportale wie AirBnB vermietet wurden, könnten Flüchtlingen überlassen werden. Andere Menschen hätten Einliegerwohnungen. "Warum sollten sie keine Flüchtlinge aufnehmen?"
Das Potenzial, dass Privatleute Asylbewerber bei sich aufnehmen, müsse viel stärker genutzt werden als bisher, sagte die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag. "Wenn Menschen, die aus Syrien kommen, in Privathäusern aufgenommen werden, ist das Gold wert für die Integration."
Vor dem Koalitionsgipfel am Sonntagabend zweifelte Göring-Eckardt die Zusage von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) an, die Flüchtlingskrise ohne höhere Steuern und mehr Schulden zu bewältigen. "Im Moment haben wir Steuermehreinnahmen. Dass wir die Belastung nächstes Jahr noch schultern können, bezweifle ich", sagte Göring-Eckardt. Zweckgebundene Steuererhöhungen zur Bewältigung der Flüchtlingskrise seien nicht möglich. "Aber das Ziel eines ausgeglichenen Haushalts muss sich der nationalen Aufgabe unterordnen, die Flüchtlingskrise zu bewältigen", forderte die Grünen-Politikerin.