Nun stimmten SPD, CDU, Grüne und FDP für die anteilige Finanzierung des Großereignisses. Der Betrag dürfe aber nicht über 2,7 Millionen Euro steigen. Gegen die Vorlage stimmten von den 95 Ratsmitgliedern nur die 13 Vertreter von Linkspartei, Piraten, der AfD und den rechtsextremen Parteien NPD und Die Rechte.
Imagegewinn und Wirtschaftfaktor
Die Dortmunder Ratsherren erhoffen sich vom Kirchentag einen Imagegewinn und sehen in ihm zudem einen Wirtschaftsfaktor. Als Gastgeberin des Großereignisses könne sich die Stadt als weltoffene, lebenswerte und diskussionsfreudige Metropole im Ruhrgebiet präsentieren, hieß es. Der Stellenwert des größten gesellschaftspolitisch-kirchlich-kulturellen Forums in Europa könne nicht hoch genug geschätzt werden.
Kirchentags-Generalsekretärin Ellen Ueberschär zeigte sich erfreut über den Beschluss. "Wir freuen uns sehr über die Entscheidung", erklärte sie in Fulda. Dortmund erkenne damit die besondere Bedeutung von Kirchentagen an, die das bürgerschaftliche Engagement von Stadt und Region stärkten. Die Revierstadt werde ein "begeisterndes Fest mit vielfältigen Diskussionen, Konzerten und viel Kultur erleben".
Die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus, nannte den Ratsbeschluss eine kluge und weitsichtige Entscheidung. Kirchentage kosteten Geld, seien aber zugleich ein Gewinn, und zwar nicht nur für das Image einer Stadt und für die regionale Wirtschaft: "Evangelische Kirchentage eröffnen Freiräume des Glaubens und Denkens, des Zweifelns, Streitens und Hoffens - über Themen und Fragen, die alle betreffen." Sie sei dankbar, dass dies von Politik und Öffentlichkeit, Stadtverwaltungen und Steuerzahlern anerkannt werde. "Wir werden gute Gastgeber sein", versprach die leitende Theologin der viertgrößten deutschen Landeskirche.
Frank-Walter Steinmeier soll Kirchentagspräsident werden
Das Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentages wird im Oktober noch formal über die Annahme der Einladung nach Dortmund entscheiden. Als Kirchentagspräsident ist Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) vorgesehen, der auch dem Vorstand des Kirchentagspräsidiums angehört.
Die Höhe des kommunalen Zuschusses hatte angesichts der klammen Haushaltslage der Stadt Dortmund zu politischen Kontroversen geführt. Die Verwaltung verdeutlichte allerdings, dass die Kirchentagsbesucher voraussichtlich für einen zusätzlichen Umsatz von 20 bis 25 Millionen Euro sorgen werden. Das Geld fließe zwar nicht direkt in den städtischen Etat, komme aber dem Handel, der Gastronomie sowie der örtlichen Wirtschaft und damit letztlich auch der Stadt zugute.
So werden die Gesamtkosten von 19,6 Millionen Euro aufgeteilt
Der Dortmunder Kirchentag soll rund 19,6 Millionen Euro kosten. Davon übernimmt der Kirchentag selbst 6,1 Millionen Euro. Das Land Nordrhein-Westfalen beteiligt sich mit 5,2 Millionen, die gastgebende westfälische Landeskirche mit 4,9 Millionen und der Bund mit 700.000 Euro. Die Stadt Dortmund steuert wie nun beschlossen 2,7 Millionen Euro bei, hinzu kommen Sachleistungen wie kostenlose Übernachtungsmöglichkeiten in Schulen im Umfang von 720.000 Euro.
Zuletzt hatte es auch über die Finanzierung des Katholikentages 2018 in Münster Auseinandersetzungen gegeben. Das Kommunalparlament lehnte einen direkten finanziellen Zuschuss für das katholische Laientreffen ab und will die Veranstaltung stattdessen durch die kostenlose Nutzung von Veranstaltungsräumen und Nahverkehrs-Leistungen unterstützen.