Den drei mutmaßlichen Tätern werde gemeinschaftlich versuchter Mord in Tateinheit mit schwerer Brandstiftung vorgeworfen, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Hannover, Kathrin Söfker, am Samstagabend.
In der Nacht zum Freitag war ein brennender Molotow-Cocktail durch ein geschlossenes Fenster in ein früheres Schulgebäude in Salzhemmendorf geworfen worden, das als Flüchtlingsunterkunft dient. Eine Frau aus Simbabwe und ihre drei Kinder, die in der Wohnung lebten, hielten sich in einem Nebenraum auf und blieben unverletzt. Salzhemmendorf hat knapp 9.400 Einwohner und liegt zwischen Hildesheim und Hameln.
Den zwei inhaftierten Männern im Alter von 24 und 30 Jahren und der 23-jährigen Frau werde keine Haftverschonung gewährt, erklärte die Staatsanwaltschaft. Alle drei säßen bereits in Untersuchungshaft. Weitere Angaben wolle man zunächst nicht machen, auch nicht zu möglichen Geständnissen oder möglichen Kontakten in die rechte Szene: "Nach der Aufregung der vergangenen Tage wollen wir in Ruhe weiterermitteln", sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft.
Die Polizei hatte die Verdächtigen noch am Freitagabend festgenommen. Der Jüngere der beiden Männer sei bereits wegen Sachbeschädigung, Körperverletzung und politisch motivierter Einzeltaten bekannt, der Ältere wegen Sachbeschädigung und Diebstahls, sagte ein Sprecher der Polizei. Beide Männer stammten aus Salzhemmendorf im Kreis Hameln-Pyrmont, die Frau lebe in Springe bei Hannover.
In dem Gebäude in Salzhemmendorf hielten sich zur Tatzeit 40 Menschen auf, darunter Deutsche sowie Asylsuchende aus dem Irak, Pakistan, Syrien, der Elfenbeinküste und Simbabwe. Nach bisherigem Ermittlungsstand hatten die Täter den Brandsatz aus einem Auto mit laufendem Motor geworfen und fuhren danach schnell weg. Die Polizei hat umgehend eine 30-köpfige Sonderkommission eingesetzt.
Politiker und Kirchenvertreter haben den Anschlag scharf verurteilt. Bürger versammelten sich, um ihre Solidarität zu bekunden. "Um es klar zu sagen: Das war versuchter Mord", sagte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) bei einem Besuch der Unterkunft am Freitagvormittag. Der evangelische Landesbischof Ralf Meister rief Christen dazu auf, dafür "Sorge zu tragen, dass Menschen, die hilflos sind und Zuflucht suchen, unbeschadet beherbergt werden und eine Zukunft haben".