"Unsere Kinder in den besten Händen zu wissen, ist kein Luxus, sondern vielmehr eine pure Notwendigkeit für ein Land wie Deutschland", sagte der ehemalige Leiter des Münchener Staatsinstituts für Frühpädagogik der Wochenendbeilage "Sonntag" der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". Bei den Kita-Streiks gehe es neben einer Anhebung des Gehalts auch um die dringende Notwendigkeit, den Erzieherberuf neu zu entwerfen.
Die Ausbildung müsse reformiert und die Bildungsstufe endlich als das "Fundament gelingender kindlicher Bildungsbiografien" politisch und gesamtgesellschaftlich anerkannt werden, forderte der Experte. "Noch immer blicken allzu viele Deutsche auf die Kindertagesstätten herab." Das niedrige gesellschaftliche Ansehen werde durch die sehr schlechte Bezahlung seit Jahrzehnten widergespiegelt. "Diese Gesellschaft muss endlich begreifen, dass die Bildung der Kleinsten die komplexeste und wichtigste Aufgabe im Bildungsverlauf ist."
In anderen europäischen und außereuropäischen Ländern würden Fachkräfte für den vorschulischen Bereich an Universitäten und auf Masterniveau ausgebildet, sagte Fthenakis, der das Bundesverfassungsgericht als Gutachter für frühkindliche Bildung berät. In Deutschland bleibe die Fachschule weiterhin die dominierende Ausbildungseinrichtung für angehende Erzieher. "In diesem Punkt hat Deutschland bildungspolitisch versagt."