"Die Bibel sagt, dass die homosexuelle Lebensweise nicht dem Willen Gottes entspricht", sagte Rentzing der Tageszeitung "Die Welt" (Samstagausgabe): "Diese Aussagen der Bibel machen es mir persönlich schwer, jemandem zu raten, dass er seine Homosexualität leben solle." Der 1967 in West-Berlin geborene Theologe wird am 29. August in der Dresdner Kreuzkirche in sein Amt als Bischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens eingeführt.
Wenn homosexuelle Beziehungen in Pfarrhäusern ohne Einschränkungen zugelassen würden, "würde die Kirche das Signal setzen, dass Homosexualität aus Gottes Sicht in Ordnung wäre", sagte Rentzing. Die Kirche dürfe jedoch keine Aussagen treffen, die vor dem Wort der Bibel keinen Bestand hätten. Deshalb hielte er es für falsch, "durch die uneingeschränkte Zulassung homosexueller Partnerschaften im Pfarrhaus das Signal zu setzen, dass Gott der Herr die homosexuelle Lebensweise für die Bestimmung dieser Menschen hält".
Homosexuelle Pfarrerinnen und Pfarrer könnten dennoch in der sächsischen Landeskirche tätig sein, die Bedingungen ihres Dienstes seien jedoch eingeschränkt, sagte Rentzing. Wenn eine Gemeinde dies ausdrücklich unterstütze, dürften sie auch Ortspfarrer werden. Er habe zwar zunächst gegen diese Regelung protestiert. Als Bischof werde er jedoch dazu stehen, betonte der Theologe: "Das gehört zu der Last, die ein Bischof tragen muss. Man steht dann für Dinge ein, bei denen man teilweise theologisch anderer Auffassung ist."
Er habe zugleich hohen Respekt vor Menschen, die "für sich persönlich sagen, dass sie gelebte Homosexualität vor sich und Gott vertreten können", sagte Rentzing: "Natürlich werde ich das akzeptieren." Die Gewissensfreiheit habe in der evangelischen Kirche eine große Bedeutung und werde respektiert. Die Freiheit des Bekenntnisses werde jedoch eingeschränkt, "wenn Bedenken gegenüber der Homosexualität als rückständig dargestellt werden".
Auch eine kirchliche Segnung für gleichgeschlechtliche Paare sei in Sachsen möglich, betonte Rentzing: "Sie kann im privaten seelsorglichen Bereich erfolgen." Solche Segnungen seien nur in öffentlichen Gottesdiensten nicht möglich, "weil dann wiederum jenes Billigungssignal gegeben würde". Er selbst sehe sich nicht als Außenseiter in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), sondern allenfalls "als kleinen Störfaktor am Rande", der Dinge anspreche, die von anderen nicht so gesehen werden.