Zugleich forderte er die Organisatoren des Reformationsjubiläums 2017 auf, messianischen Juden bei den Feierlichkeiten und Kirchentagen keine Bühne zu bieten. Messianische Juden segelten "unter falscher Flagge", sagte Schuster, denn sie "versuchen unter dem Deckmantel des Judentums Juden zum christlichen Glauben zu bekehren". Es gebe verschiedene Ausprägungen des Judentums und des Christentums: "Aber alle Christen sehen Jesus als Erlöser - und wir Juden nicht. Das ist der Unterschied, das sollte man akzeptieren."
EKD gehe mit antisemitischen Ausfällen Luthers richtig um
Der EKD bescheinigte Schuster, dass sie mit den antisemitischen Ausfällen in Martin Luthers spätem Wirken richtig umgeht: "Weil sie sich auch zu diesem Teil des Luther'schen Wirkens bekennt, indem sie es ablehnt." Laut Schuster hat die von beiden Kirchen propagierte Judenfeindschaft in der Gesellschaft "den Nährboden für den Antisemitismus im frühen 20. Jahrhundert bereitet". Die so geschürten Ressentiments seien später von den Nationalsozialisten für ihre Zwecke genutzt worden, betonte Schuster.
Am 31. Oktober 2017 jährt sich zum 500. Mal die Veröffentlichung der 95 Thesen, die Martin Luther (1483-1546) an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg schlug. Die Thesenanschlag gilt als Beginn der Reformation.