Angriffe von beiden Seiten vor der Dresdner Zeltstadt für Flüchtlinge

Angriffe von beiden Seiten vor der Dresdner Zeltstadt für Flüchtlinge
In Dresden hat es erneut Auseinandersetzungen an der Zeltstadt für Flüchtlinge im Stadtteil Friedrichstadt gegeben.

In der Nähe des Geländes habe eine Gruppe von 20 Personen des rechten Spektrums in der Nacht zum Dienstag etwa 15 Asylbefürworter angegriffen, teilte die Polizeidirektion am Dienstag in Dresden mit. Ein 25-jähriger Unterstützer der Flüchtlinge erlitt den Angaben zufolge eine Platzwunde am Kopf. Die Angreifer seien geflüchtet. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts auf Landfriedensbruch.

Der Vorfall ereignete sich nach einer antirassistischen Demonstration. Der Landesvorsitzende der Grünen, Jürgen Kasek, war nach eigenen Aussagen selbst vor Ort und sprach von "vermummten Nazihooligans", die auf Asylunterstützer losgegangen seien. Kasek kritisierte die Polizei: Es habe mehr als fünf Minuten gedauert, bis nach einem Notruf ein Streifenwagen vor Ort gewesen sei, sagte er. Die Notunterkunft sei zu diesem Zeitpunkt nur noch durch drei Beamte abgesichert gewesen. Die Polizei habe allerdings erklärt, dass eine Hundertschaft zur Absicherung des Camps bereitstehe.



Nach Angaben der Polizei gab es in der Nacht zum Dienstag einen weiteren Angriff im Zusammenhang mit der Zeltstadt. Demnach wurde eine 46-jährige Autofahrerin von einer Gruppe von mindestens 30 Personen angeschrien, einige Angreifer schlugen mehrere Seitenscheiben ein und traten gegen den Wagen. Die Polizei vermutet, dass die Gruppe die Frau der rechten Szene zurechnete. Auch hier wird wegen des Verdachts auf Landfriedensbruch ermittelt.

Vor dem Hintergrund der wiederholten Auseinandersetzungen zwischen Asylbefürwortern und Asylgegnern in Dresden hat die Polizei eine Ermittlungsgruppe gegründet. Ihr gehören derzeit sechs Beamte an. Den Angaben zufolge bearbeitet sie die aktuellen Vorfälle an der Dresdner Zeltstadt.