Deutschlands größte Fußwallfahrt zwischen Osnabrück und Telgte hat am Wochenende eine Rekordbeteiligung verzeichnet. Rund 11.000 Menschen seien am Samstag im westfälischen Telgte eingezogen, sagte Organisator Karlheinz Schomaker dem Evangelischen Pressedienst (epd). Für den 46 Kilometer langen, grenzüberschreitenden Weg von Niedersachsen nach Nordrhein-Westfalen und zurück war die Bundesstraße 51 abschnittweise komplett gesperrt.
Die Pilger gingen bei strahlendem Sonnenschein in Zehnerreihen, viele trugen Fahnen. Ziel der Prozession war das um 1370 entstandene Gnadenbild der "Schmerzhaften Muttergottes" in einer Telgter Wallfahrtskapelle. Die 163. "Telgter Wallfahrt" des katholischen Bistums Osnabrück stand unter dem Motto "Habt Vertrauen - fürchtet euch nicht".
Bode: "Man läuft sich etwas von der Seele"
Bischof Franz-Josef Bode stieß unterwegs dazu und lief die halbe Strecke mit. An einem Rastpunkt sprach er zu den Pilgern. "Das ist beeindruckend, wenn sich so viele auf den Weg machen und sozusagen mit den Füßen beten", sagte er dem epd. "Man läuft sich hier ja auch etwas von der Seele." Bode war bereits zum zehnten Mal dabei. Vor dem Aufbruch zum Rückweg am Sonntagmorgen predigte er in der Pilgermesse und einer Jugend- und Familienmesse auf dem Telgter Kirchplatz. Der Abschluss der Wallfahrt ist in Georgsmarienhütte geplant.
Die ersten Pilger waren bereits am Samstagmorgen um 3 Uhr in Osnabrück gestartet, nachdem sie zuvor zwei nächtliche Pilgermessen gefeiert hatten. Das Bild der Wallfahrt werde von vielen jungen Teilnehmern beherrscht, sagte Schomaker. "Es ist ja auch eine körperliche Herausforderung." Rund 220 überwiegend ältere Pilger nahmen an der parallel organisierten Fahrrad-Wallfahrt teil und trafen sich mit den anderen zum Einzug in Telgte.
Schomaker leitet die 1852 erstmalig organisierte "Telgter Wallfahrt" seit mehr als 25 Jahren ehrenamtlich. Sie habe sich mit den Jahren zu einer echten Attraktion entwickelt, betonte der 73-Jährige. "Für viele, die an der Strecke wohnen, ist das Familientradition." Auch viele Protestanten und Angehörige anderer Konfessionen hätten sich beteiligt. Einige Teilnehmer seien aus anderen Bundesländern angereist. Inzwischen gebe es regelrechte "Wallfahrtsfreundschaften".