In Serbien und Mazedonien würden sie häufig von staatlichen Behörden oder kriminellen Banden misshandelt und erpresst, teilte die Menschenrechtsorganisation unter Berufung auf einen eigenen aktuellen Bericht mit. Zudem werden die Asylsuchenden dort demnach oft daran gehindert, in die EU weiterzureisen.
Nach Angaben von Amnesty nutzen viele aus Libyen kommende Flüchtlinge derzeit die Route über Griechenland, Mazedonien und Serbien nach Ungarn, um dem gefährlichen Weg über das zentrale Mittelmeer zu entgehen. Die Generalsekretärin der deutschen Amnesty-Sektion, Selmin Caliskan, sagte, die Flüchtlinge säßen in Mazedonien und Serbien in der Falle. Sie würden häufig misshandelt und hätten keine Chance auf ein faires Asylverfahren, das ihnen nach internationalem Recht zustünde. Selbst wenn sie es nach Ungarn schaffen, drohe ihnen auch dort Gewalt, hieß es weiter.
Amnesty appellierte an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die Situation der Flüchtlinge auf ihrer für Mittwoch und Donnerstag geplanten Reise in die Staaten des Westbalkans anzusprechen. Die Regierungschefin wird an den zwei Tagen Albanien, Serbien und Bosnien-Herzegowina besuchen.