Es sei "eine zentrale Frage für die Glaubwürdigkeit von Kirche", wie sie mit ihren Finanzen und ihrem Vermögen umgehe, sagte Glück. Dazu gehöre auch die Transparenz von kirchlichen Finanzstrukturen und Vermögensverhältnissen, sagte der Vorsitzende der katholischen Laienvertretung mit Blick auf den Skandal rund um die Finanzierung der Bischofsresidenz im Bistum Limburg.
Es sei eine Aufgabe der Kirche, "ethisch-nachhaltig zu investieren", sagte Kardinal Marx. Deshalb sollten alle kirchlichen Einrichtungen ihre Investitionen "an christlichen Wertvorstellungen" orientieren. Es gehe nicht nur darum, mit den Zinsen "Gutes für die Menschen und für die Schöpfung zu tun", sagte Marx, sondern auch darum, beim Investment die Auswirkungen auf die Umwelt und auf andere Menschen, "besonders die Armen", zu berücksichtigen. Marx verwies dabei auf die vor zwei Wochen veröffentlichte Umwelt- und Sozialenzyklika "Laudato si" (übersetzt: "Gelobt seist Du") von Papst Franziskus.
Zur Orientierung für die kirchlichen Investoren stellen die Bischöfe und Laien 17 "mögliche Ausschlusskriterien" für die Kapitalanlagen vor. Dazu gehören zum Beispiel Abtreibung, Arbeitsrechtsverletzungen, Pornografie und Suchtmittel. Auch sollten Investitionen vermieden werden, die Korruption, Menschenrechtsverletzungen, Rüstung, Todesstrafe, totalitäre Regime, Atomenergie, klimaschädliche Substanzen und die sogenannte grüne Gentechnik befördern.
Dabei bleibt es nach Ansicht der Verfasser aber den einzelnen kirchlichen Investoren überlassen, ob und wie sie diese Kriterien berücksichtigen. Helfen sollen dabei laut Marx und Glück Finanzdienstleister, die sich auf Analysen mit nachhaltigen Kriterien spezialisiert haben. Bei allen guten Absichten sollten die Gemeinden, Bistümer und anderen Einrichtungen aber die "klassischen Investitionsziele" im Blick behalten: Rendite, Sicherheit und Liquidität dürften "nicht außer Acht bleiben", sagte Marx.
"Ethisches Investment"
Ganz neu sind nachhaltige Investitionen zumindest für die Laienorganisation nicht. Im Jahr 2007 hatte das Zentralkomitee der deutschen Katholiken eine Handreichung "Ethisches Investment" veröffentlicht.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hatte im Oktober 2011 einen Leitfaden für ethische Geldanlagen vorgelegt. Der EKD-Arbeitskreis "Kirchliche Investments" bearbeitet das Thema weiter und aktualisiert den Leitfaden, zuletzt 2013. Dort sind neben den Ausschlusskriterien auch Positivkriterien aufgeführt.