Curry, der sein Amt im November antritt, ist der erste Afro-Amerikaner an der Spitze der rund 1,9 Millionen Mitglieder zählenden Kirche, die zur anglikanischen Weltgemeinschaft gehört. Die Wahl erfolgte am Samstag (Ortszeit) bei der Generalversammlung in Salt Lake City, wie der Informationsdienst der Kirche mitteilte. Curry löst die seit neun Jahren amtierende Katharine Jefferts Schori ab, die als erste Frau in das Spitzenamt der Kirche gewählt worden war.
Curry sagte nach seiner Wahl, die Kirche müsse Menschen zu "Jüngern machen, die wie Jesus leben". Er sprach sich für eine Kirche aus, die in der Öffentlichkeit Präsenz zeigt. Evangelisierung bedeute für ihn auch, zuzuhören und teilzunehmen am Leben anderer Menschen. Curry ist bislang Bischof der Diözese von North Carolina.
Die Episkopalkirche verliert seit Jahrzehnten Mitglieder. In den 60er Jahren gehörten etwa dreieinhalb Millionen Menschen der Kirche an. Konservative Kritiker machen die liberale Haltung der Kirche in sozialen und theologischen Fragen für den Rückgang verantwortlich. 2003 war in der Episkopalkirche erstmals ein offen schwuler Theologe zum Bischof gewählt worden. Das hatte auch innerhalb der anglikanischen Gemeinschaft zu Spannungen geführt.