"Ein sichtbares Zeichen für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung ist überfällig", sagte sie am Donnerstag in Berlin. Menschen, die sich lieben, dürften in den meisten Ländern der westlichen Welt heiraten, in Deutschland dagegen nicht. "Dafür kann niemand auch nur ein einziges überzeugendes Argument vorbringen", sagte sie.
Lüders forderte die Abgeordneten des Bundestages zu einem überparteilichen Gruppenantrag auf. "Die Debatte der vergangenen Wochen hat gezeigt, dass es in allen Parteien Abgeordnete gibt, die die Öffnung der Ehe mittragen", sagte sie.
Lüders: Unrecht wiedergutgemachen
Zudem rief die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle dazu auf, ehemals nach dem Paragrafen 175 Verurteilte zu rehabilitieren und zu entschädigen. Er stellte Homosexualität unter Strafe. "Es ist kaum zu fassen, dass Deutschland dieses Unrecht immer noch nicht wiedergutgemacht hat", sagte Lüders. Der im Kaiserreich erlassene und erst 1994 abgeschaffte Paragraf sei ein "Makel der Rechtsgeschichte".
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2002 entschied der Bundestag, die unter den Nationalsozialisten gefällten Urteile gegen Homosexuelle pauschal aufzuheben. Seit 2004 stehen den Betroffenen auch Entschädigungen zu. Eine Rehabilitierung der nach 1945 Verurteilten ist dagegen politisch und auch juristisch umstritten. Berlin hat kürzlich einen erneuten Vorstoß zur Rehabilitierung der Opfer gestartet und eine Bundesratsinitiative eingereicht. Eine erste Initiative Berlins wurde von einer Mehrheit in der Länderkammer angenommen, allerdings nicht mehr vor Ablauf der Wahlperiode im Bundestag behandelt.
Mit dem Christopher Street Day wird an das erste bekannt gewordene Aufbegehren von Homosexuellen und anderen sexuellen Minderheiten gegen Polizeiwillkür in der New Yorker Christopher Street am 27. Juni 1969 erinnert. Für Samstag ist erneut eine große Parade in Berlin geplant.