Angesichts der schrumpfenden Bevölkerung auf dem Land sei es "endlich an der Zeit, nicht so sehr in Kategorien von Mitgliedschaft zu denken, sondern von Beteiligung und von Weggemeinschaft", sagte von Maltzahn, Sprengelbischof aus der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland. So könnten Menschen in ihrer Gemeinde Verantwortung übernehmen und sich mit ihr identifizieren, egal, "ob sie Mitglieder der Kirche sind oder nicht".
Generell plädierte der Bischof für mehr Eigenverantwortung und größere Spielräume für die Gemeinden auf dem Land. Im Rahmen von sogenannten Erprobungsräumen soll laut von Maltzahn in neuen "Gemeinden der Nähe ein Team von Ehrenamtlichen im Wesentlichen die Leitungsverantwortung übernehmen". Dies entlaste auch von der "lähmenden Erwartung", auf dem Land flächendeckend Gemeinden aufbauen zu müssen, sagte der Bischof.
Auch der Religionssoziologe Detlef Pollack aus Münster sprach sich dafür aus, Prioritäten zu setzen. Dies gelte dort, wo die Kirche das Netz der hauptamtlichen Mitarbeiter weiter ausdünne. Angesichts dessen, dass die Menschen Nähe und Gemeinschaft suchten, sollte die Kirche ihnen das bieten und Kontakt zur Zivilgesellschaft suchen.
Der Rat der EKD hatte die Land-Kirchen-Konferenz im Jahr 2011 gegründet. Ziel ist laut EKD, "innovative Konzepte für die evangelische Kirche in ländlich-peripheren Regionen zu entwickeln". Nun wollen auch einzelnen Landeskirchen regionale Netzwerke gründen, zum Beispiel die evangelischen Landeskirchen Badens und Württembergs.