Bei der Demonstration gegen die Flüchtlingspolitik von EU und Bundesregierung stürmten die Demonstranten die abgesperrte Wiese vor dem Reichstagsgebäude. Sie errichteten improvisierte Gräber als Symbol für die auf der Flucht nach Europa verstorbenen Migranten. Mit Sprechchören, Blumen und vereinzelten Kreuzen warben sie für Solidarität mit den Flüchtlingen, die über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen versuchen.
Die Künstlergruppe "Zentrum für Politische Schönheit" hatte zu der Aktion unter dem Titel "Marsch der Entschlossenen" aufgerufen. Ursprünglich sollte der Protestzug vor dem Kanzleramt enden. Die Berliner Polizei hatte jedoch am Samstag die Umzugsroute verändert. Kurz vor dem Ziel wichen die Demonstranten von der vorgeschriebenen Strecke ab und zogen vor das Reichstagsgebäude. Nach Polizeiangaben kam es dabei zu Festnahmen. Es werde unter anderem wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz ermittelt, hieß es.
Die Demonstration war Teil einer mehrtägigen politischen Kunstaktion der Gruppe mit dem Titel "Die Toten kommen". Die Gruppe hatte in der vergangenen Woche die Bestattung mehrerer Särge auf verschiedenen Berliner Friedhöfen zelebriert. Darin sollen sich nach Angaben zufolge die Leichname von Mittelmeerflüchtlingen befinden. Die Migrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD), hatte die Aktion scharf verurteil. Angesichts der vielen tausend ertrunkenen Flüchtlinge im Mittelmeer ein Spektakel mit Leichen zu inszenieren, überschreite eine moralische Grenze, sagte sie in einem Zeitungsinterview.