Der 59-Jährige habe mit "beeindruckender Stärke und Konstanz" das Wirken des Chores in der Stadt geprägt. Biller hatte das Amt als Leiter des mehr als 800 Jahre alten Thomanerchors im Januar aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt.
Er bedankte sich am Donnerstag sichtlich gerührt bei seinen Weggefährten und erzählte Anekdoten aus seiner Amtszeit. Die Gäste in der voll besetzten Thomaskirche würdigten ihn mit stehendem Applaus. Gänzlich aus dem musikalischen Leben der Stadt wird der langjährige Thomaskantor aber nicht verschwinden. So kündigte er zum Beispiel die Gründung eines neuen Chorensembles an.
Biller war zum 1. August 1992 in das Thomaskantoren-Amt berufen worden. Im Jahre 1955 in Nebra (Unstrut) geboren, war er von 1965 bis 1974 selbst Thomaner, ehe er Orchesterdirigieren sowie Gesang studierte. 1980 wurde er Chordirektor des Leipziger Gewandhauses und lehrte als Dozent für Chorleitung an der Kirchenmusikschule Halle. Für sein Schaffen erhielt er zahlreiche Auszeichnungen.
Ein Nachfolger für das traditionsreiche Amt des Thomaskantors, in dem einst auch Johann Sebastian Bach (1685-1750) wirkte, ist noch nicht gefunden. Bis März 2016 will die Stadt, die seit der Reformation Dienstherr des Thomaskantors ist, über eine neue Leitung entscheiden.