In einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte Bedford-Strohm am Montagabend: "Vor allem beim Klimaschutz haben die Staats- und Regierungschefs deutliche Zeichen gesetzt." Die Bekräftigung des sogenannten Zwei-Grad-Ziels und die deutliche Senkung der weltweiten CO2-Emissionen seien "wichtige Weichenstellungen".
Konkret bedeuten die beiden Ziele: Die Erderwärmung soll auf maximal zwei Grad begrenzt werden. Die weltweiten CO2-Emissionen sollen bis zum Jahr 2050 um 40 bis 70 Prozent zurückgehen. Bedford-Strohm, der auch bayerischer Landesbischof ist, sagte weiter, entscheidend sei nun, dass den Worten auch Taten folgen und die Klimaziele bei der UN-Klimakonferenz in Paris Ende des Jahres offensiv angegangen werden: "Die Grundlagen sind jetzt gelegt."
TTIP bis Ende des Jahres vorantreiben - Bedford-Strohm sieht das kritisch
Ein wichtiger Schritt sei auch, dass die G-7-Staaten bis zum Jahr 2030 rund 500 Millionen Menschen von Hunger befreien wollen, sagte Bedford-Strohm. Dafür brauche es aber verbindliche und nachprüfbare Zusagen. Dazu gehöre auch, dass die Entwicklungshilfe endlich auf die vor Jahren vereinbarten 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts erhöht werde.
Eine gute Klimapolitik und die Überwindung der Armut seien die besten Maßnahmen, um die Flüchtlingsproblematik in den Griff zu bekommen, sagte der EKD-Ratschef. Wenn die Fluchtgründe beseitigt würden, müssten die Menschen ihre Heimatländer nicht verlassen. "Nur so wird sich die weltweite Flüchtlingskatastrophe entspannen."
Die Gruppe der G-7 beschloss bei ihrem Spitzentreffen auf Schloss Elmau auch, das transatlantische Handelsabkommen TTIP bis Ende des Jahres voranzutreiben. Eine Zielsetzung, die Bedford-Strohm durchaus kritisch sieht: "Die Frage, ob TTIP zu befürworten ist, hängt aus christlicher Sicht davon ab, ob es den Armen hilft."
Handelspolitik müsse auch humanitär sein und dürfe nie ausschließlich von den Interessen der beteiligten Länder geleitet werden, mahnte der Bischof. Es habe keinen Sinn, durch eine falsche Handelspolitik die die Überwindung von Armut zu verhindern und dann versuchen zu wollen, dies dann nachträglich mit Entwicklungshilfe zu reparieren.