Islamprofessor Khorchide: Koran sollte entschärft werden
Nach Ansicht des Islamwissenschaftlers Mouhanad Khorchide müssen Gewaltstellen im Koran entschärft werden. Bei Koranversen, die zu Körperstrafen oder kriegerischer Gewalt aufrufen, sei der historische Kontext zu berücksichtigen, sagte der Direktor des Zentrums für Islamische Theologie in Münster bei einem Podiumsgespräch zum Thema "Gottes Barmherzigkeit - menschliche Gewalt" am Samstag auf dem 35. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Stuttgart.
Ansonsten laufe man Gefahr, diese Stellen zu instrumentalisieren und dadurch womöglich auch Gewalt zu legitimieren, sagte Khorchide. In seinem vieldiskutierten Buch "Islam ist Barmherzigkeit" setzt sich der Islamprofessor für eine Theologie ein, die die Vorstellung vom allbarmherzigen Gott ins Zentrum stellt und die koranischen Aussagen an der Liebe und Barmherzigkeit misst.
Der Bischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Frank Otfried July, rief Christen dazu auf, den Kontakt und das Gespräch zu Muslimen in der Nachbarschaft zu suchen. Man verliere als Christ nicht seine Identität, wenn man mit Muslimen rede. Es gebe keine Alternative zum Dialog. Nur so könnten Missverständnisse ausgeräumt werden, sagte der Landesbischof.