Schon in der Grundschule sollte über andere Lebensformen gesprochen werden, damit sich Kinder aus solchen Familien nicht ausgegrenzt fühlen.
Stoch verteidigte den im kommenden Jahr inkrafttretenden Bildungsplan des Landes, der in seiner ursprünglichen Fassung einen Schwerpunkt auf die Akzeptanz sexueller Vielfalt legte. Gegen den Bildungsplan gab es massive Proteste in Form einer Internetpetition und mehreren Demonstrationen in Stuttgart. Stoch räumte ein, dass das Thema sexuelle Vielfalt bereits im existierenden Bildungsplan aus dem Jahr 2004 einen Platz habe. Rückmeldungen aus Schulen und Verbänden machten aber deutlich, dass sich noch manches verbessern lasse.
Der Bildungsdezernent der württembergischen evangelischen Landeskirche, Oberkirchenrat Werner Baur, betonte, dass Toleranz und Akzeptanz Haltungen seien, die nicht verordnet werden könnten. Wichtig sei es, Lebensgeschichten von Betroffenen kennenzulernen. Baur lobte die Gedenkveranstaltung des Kirchentags für verfolgte Homosexuelle und kündigte an, daraus Unterrichtsmaterial für den evangelischen Religionsunterricht abzuleiten.
Über lesbische und schwule Pfarrer in seiner Kirche sagte der Oberkirchenrat, sie leisteten einen "segensreichen Dienst". Kritisch sieht Baur, dass Meinungen, die Homosexuellenforderungen nicht unterstützen, sofort als "homophob" etikettiert würden. Die Meinungsfreiheit sollte nicht durch Stürme der Entrüstung eingeschränkt werden.
Annemarie Renftle von der Bildungsgewerkschaft GEW forderte, in Schulbüchern unterschiedliche sexuelle Orientierungen stärker zu berücksichtigen. "Die Schulbücher sind der heimliche Lehrplan", sagte Renftle. Auch in Mathematikaufgaben sollten Nichtheterosexuelle beiläufig vorkommen, um bei den Schülern Ängste abzubauen.
Eine vorbereitete Resolution, die eine volle Gleichstellung Nichtheterosexueller in der Kirche fordert, scheiterte daran, dass statt der für eine Abstimmung nötigen 500 Teilnehmer nur 450 bei der Veranstaltung im Saal waren.