Kirchenvertreter sehen Hindernisse für gemeinsames Reformationsjubiläum beseitigt
Evangelische und katholische Kirchenvertreter sehen keine nennenswerten Hindernisse mehr auf dem Weg zu einem gemeinsam begangenen Reformationsjubiläum 2017. "Ruckeleien und Missverständnisse" seien ausgeräumt, sagte der evangelische Landesbischof Karl-Hinrich Manzke (Bückeburg) am Samstag auf dem evangelischen Kirchentag in Stuttgart.
Wesentliche Hindernisse könne er nicht mehr erkennen, erklärte er bei einer Podiumsrunde. Ähnlich äußerte sich der katholische Magdeburger Bischof Gerhard Feige, in dessen Bistum die Lutherstadt Wittenberg liegt.
Die katholische Kirche habe lange überlegt, was es zum 500. Jahrestag des Reformationsbeginns in Deutschland zu feiern gebe, räumte Feige ein. Denn alle vorangegangenen großen Reformationsjahrestage seien antikatholisch oder deutsch-national ausgerichtet gewesen. Das in den vergangenen Jahren entwickelte Konzept der evangelischen Kirche, zu dem Jahrestag den Glauben an Jesus Christus in den Mittelpunkt zu rücken, mache eine Beteiligung der Katholiken einfacher: "2017 kann es ökumenischer zugehen, als ursprünglich geplant."
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Feige, der auch Vorsitzender der Ökumenekommission in der katholischen Deutschen Bischofskonferenz ist, zerstreute zugleich Hoffnungen, große ungelöste Probleme der Ökumene wie das von katholischer Seite aus bislang nicht gewollte gemeinsame Abendmahl könnten bis 2017 überwunden werden. Unter Zeitdruck seien solche weitreichenden Veränderungen nicht realistisch.
Der Präsident des reformierten Evangelischen Schweizerischen Kirchenbunds, Gottfried Locher, rief bei der Gesprächsrunde in einem früheren Stuttgarter Straßenbahndepot dazu auf, die innerevangelische Ökumene zwischen Lutheranern und Reformierten auszubauen. Im Dialog mit der Römisch-Katholischen Kirche könne es in der näheren Zukunft keine großen Durchbrüche geben. Wirkliche Fortschritte seien erst möglich, wenn sich die Protestanten untereinander einig geworden seien.