Angesichts des anhaltenden Flüchtlingszustroms schlagen die mehr als 900 Tafeln in Deutschland Alarm. Durch die wachsende Zahl an Bedürftigen würden mehr Lebensmittel- und Geldspenden benötigt, "sonst kommen die Tafeln und die Ehrenamtlichen an ihre Grenzen", sagte der Vorsitzende des Bundesverbandes Deutsche Tafel, Jochen Brühl, am Montag in Berlin. Dabei zeigte er sich "äußerst besorgt über die weiter voranschreitende soziale Spaltung der Gesellschaft und die aktuelle Situation von Flüchtlingen in Deutschland".
Aktuell suchen den Angaben zufolge zeitweise mehr als 100.000 Menschen aus Syrien und anderen Herkunftsländern bei Tafeln Hilfe. Diese seien genauso willkommen wie alle anderen Bedürftigen, betonte Brühl. Flüchtlingsbetreuung bei den Tafeln dürfe aber nicht dazu führen, "dass die Politik ihre Hände in den Schoß legt".
"Flüchtlingspolitik mit Weitblick" gefordert
Brühl forderte von der Bundesregierung deshalb eine "Flüchtlingspolitik mit Weitblick". Alle Akteure der Flüchtlingshilfe müssten an einen Tisch geholt und die Hilfeleistung koordiniert werden. "Das ist bislang nicht geschehen", sagte der Tafel-Vorsitzende. Bundesweit seien dafür Runde Tische in den Kommunen nötig.
In Deutschland gibt es derzeit 923 Tafeln mit zusammen mehr als 3.000 Ausgabestellen für gespendete Lebensmittel und andere Produkte des täglichen Bedarfs. Damit werden den Angaben zufolge bis zu 1,5 Millionen arme Menschen unterstützt. Zu den Tafel-Nutzern gehören Arbeitslose, Geringverdiener, Rentner, Alleinerziehende und Migranten.