Für die Toten wurde die Schiffsglocke der Bark "Johanne" geschlagen, die 1854 vor der Insel Spiekeroog strandete. Bei der Katastrophe des Auswandererschiffes starben 84 Menschen. Das Unglück war Anlass für die Gründung der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), die in ihrer 150-jährigen Geschichte fast 82.000 Menschen gerettet oder aus gefährlichen Situationen befreit hat.
Unter den Todesopfern seien seit Gründung der Gesellschaft in Kiel auch 45 Rettungsmänner, die bei ihrem Einsatz für andere ums Leben kamen, sagte der Bremerhavener Seemannspastor Werner Gerke im Verlauf des ökumenischen Gottesdienstes im Bremerhavener Schleusengarten. "Jährlich sterben mehr als eintausend Seeleute in der Ausübung ihres Berufs", sagte der evangelische Theologe. Trotz aller Technik, allen Trainings und aller Vorsorge bleibe die Arbeit auf See gefährlich.
Gerke erinnerte auch an die Flüchtlinge, die in jüngster Zeit im Mittelmeer ihr Leben verloren. "Dass Menschen wissentlich und aus Kalkül in den Tod auf See getrieben werden, ist unerträglich", kritisierte der Seemannspastor. Der Vormann (Kapitän) des Seenotrettungskreuzers "Hannes Glogner", Uwe Gerdelmann, die Glocke der "Johanne". Gerke betete: "Unser Gott, behüte alle, die zur See fahren, sei ihren Familien nah."
Der Gedenkgottesdienst war Teil der Feierlichkeiten zum 150-jährigen Bestehen der DGzRS, die bis zum 4. Juni mit einem internationalen Kongress und einer Messe fortgesetzt werden.