Der Ausgang des Referendums in dem katholisch geprägten Land sei eine "Niederlage für die Menschheit", sagte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin in Rom laut einem Bericht der Tageszeitung "La Repubblica" (Mittwochsausgabe). Er sei "sehr traurig" über das Ergebnis der Volksabstimmung, bei der sich 62 Prozent der Iren für die Zulassung gleichgeschlechtlicher Ehen ausgesprochen hatten.
"Die Kirche muss sich dieser Wirklichkeit stellen, das heißt sie muss ihre Bemühungen verstärken, auch unsere Kultur zu evangelisieren", sagte Parolin. Dabei gelte es, die Familie als Grundstein für die Zukunft der Kirche zu verteidigen. "Wer sie trifft, nimmt dem Bau der Zukunft die Basis", ergänzte er mit Blick auf die zweite Bischofssynode zum Thema Familie. Bei der Versammlung der Bischöfe im Oktober, die derzeit vorbereitet wird, soll der Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen und Homosexuellen diskutiert werden.
Im Streit um den von Frankreich im Januar zum Vatikan-Botschafter ernannten Laurent Stefanini schlug Parolin versöhnliche Töne an. Der Vatikan soll die nötige Zustimmung verweigert haben, da der Diplomat offen homosexuell ist. Er hoffe, dass die Gespräche mit der französischen Regierung zu einem positiven Ergebnis führen, sagte Parolin.