"In einer sozial hoch komplexen und pluralen Gesellschaft kommt dem Einzelnen eine größere Verantwortung für die eigene Lebensgestaltung zu", teilte die katholische Deutsche Bischofskonferenz am Dienstag in Bonn mit. Oftmals folge sie nicht mehr den tradierten Mustern.
Bei einem Studientag in Rom hatten die drei nationalen Bischofskonferenzen am Montag über das Thema der vatikanische Bischofssynode im Herbst beraten. Vom 4. bis 25. Oktober will sich die katholische Kirche mit Fragen der Ehe, Familie und Sexualität befassen. Dann sollen konkrete Beschlüsse zum katholischen Ehe- und Familienverständnis sowie zur Sexuallehre gefasst werden.
Sexualität zum Ausdruck von Liebe
Die katholischen Bischöfe räumten bei ihrem Studientag den persönlichen Lebensentwürfen und dem Gewissensurteil des Einzelnen eine größere Rolle als bisher ein: "Biografische Entwicklungen haben Folgen für die moralische Sicht auf das Leben." Darauf müsse die Ehe- und Familienpastoral reagieren, fordern die Bischöfe.
Mit Blick auf die Sexualität sprechen sich die Bischöfe der Schweiz, Frankreichs und Deutschland dafür aus, zwar an moraltheologische Erkenntnisse anzuknüpfen, zugleich jedoch stärker Einsichten der Wissenschaft vom Menschen und der Gesellschaftswissenschaften aufzunehmen. Erforderlich sei eine Theologie der Liebe, "welche die Sexualität als kostbare Gabe Gottes zum Ausdruck von Liebe versteht", heißt es.