Bei der Einweihung der Mansoor-Moschee am Samstagabend in Aachen rief Mirza Masroor Ahmad seine Anhänger zum Dienst an allen Mitmenschen auf. Das verlange der Islam von den Gläubigen, sagte der Geistliche, der von seinen Anhängern als Kalif und Nachfolger des verheißenen Messias verehrt wird. "Gott ist kein tyrannischer Herrscher, sondern will den Menschen Liebe und Barmherzigkeit geben", betonte er und grenzte sich von islamistischen Extremisten ab.
Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp (CDU) sprach von einem "freudigen Tag". Die Stadt habe nun ein neues Gotteshaus, zudem sei der Bau ohne hitzige Debatten abgelaufen. Die neue Moschee ist ein eingeschossiger Bau mit einer kleinen Kuppel und einem 14 Meter hohen Zierminarett. Sie bietet Platz für 200 Beter. "Das ist wie ein größeres Zweifamilienhaus", sagte der Deutschland-Vorsitzende der Organisation Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ), Abdullah Uwe Wagishauser. In Aachen gibt es bereits mehrere Moscheen anderer Islamverbände.
Die Ahmadiyya-Gemeinschaft versteht sich als Reformbewegung im Islam. Sie entstand 1889 im damaligen Britisch-Indien. Die meisten Muslime lehnen die Lehren der Gemeinschaft jedoch ab. Ahmadiyya-Anhänger werden in vielen orientalischen Ländern diskriminiert oder verfolgt. Die AMJ hat weltweit mehrere Millionen Mitglieder. In Deutschland leben nach Angaben der Organisation etwa 36.000 von ihnen. Die Gemeinschaft ist in Hessen und Hamburg als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt.