Gleichstellungsminister Aodhán Ó Ríordáin sagte am Samstag, er gehe davon aus, dass die Befürworter der Homo-Ehe die Abstimmung am Freitag gewonnen haben. Selbst in Regionen des katholisch geprägten Landes, die als nicht sehr liberal gelten, habe die Mehrheit mit Ja gestimmt. Das offizielle Ergebnis wurde bis zum Abend erwartet.
Zu dem Referendum waren 3,2 Millionen Wähler aufgerufen. Irland war das erste Land, das weltweit über die Einführung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare abstimmen ließ. Dabei ging es um eine Änderung der Verfassung, derzufolge die Ehe bislang ausschließlich zwischen einem Mann und einer Frau möglich war. Das Geschlecht soll künftig keine Rolle mehr spielen.
Erfolg für gleiche Rechte und Respekt
Der deutsche Lesben- und Schwulenverband begrüßte die Entscheidung. Das Referendum sei ein großer Erfolg für gleiche Rechte, Vielfalt und Respekt, erklärte Verbandssprecher Axel Hochrein: "Selbst in einem so katholischen Land wie Irland sagt die Mehrheit der Bevölkerung Ja zu gleichen Rechten, Nein zur Homophobie und Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Liebe." Im Bundestag blockiere hingegen die Union "als homophobe Sperrminorität" die Gleichstellung in Deutschland. Ihre jeweiligen Koalitionspartner hätten sich das bisher gefallen lassen.
Die Grünen-Vorsitzende Simone Peter sagte, in vielen Ländern Europas wie Frankreich, Großbritannien, Spanien, Luxemburg und jetzt auch Irland sei die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet. "Da muss Deutschland endlich nachziehen und darf auch gleichgeschlechtliche Familien mit Kindern nicht länger rechtlich und finanziell benachteiligen", forderte sie.
Der innenpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Volker Beck, nannte die Entscheidung der Iren eine Botschaft des Respekts. Dieses Signal müsse sich die CDU hinter die Ohren schreiben, und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ihren Widerstand gegen gleiche Rechte für Lesben und Schwule aufgeben. "Wir werden sie da weiter treiben", kündigte Beck an.
Für die Linksfraktion forderte der Abgeordnete Harald Petzold, die Union müsse ihre Blockadehaltung aufgeben und die SPD ein Wahlkampfversprechen einlösen. Ein entsprechender Gesetzentwurf der Linken liege auf dem Tisch. Wenn das Parlament dem zustimmen würde, könnten "noch vor der Sommerpause die Hochzeitsglocken für gleichgeschlechtliche Paare läuten".