Eine Delegation des Rates der EKD unter Leitung von Bischof Bohl war am Dienstag von einem zehntägigen Besuch bei Vertretern argentinischer und brasilianischer Protestanten zurückgekehrt. Protestanten sind in Südamerika eine Minderheit, die große Mehrheit ist katholischen Glaubens. Laut EKD kämpfen auch die brasilianischen Katholiken seit einigen Jahren mit stark sinkenden Mitgliederzahlen.
Bohl zeigte sich erfreut, dass er manchen Freunden die Einladung zum Reformationsjubiläum 2017 überreichen konnte. Die Begegnungen mit den südamerikanischen Glaubensbrüdern hätten auch den Blick auf die eigene Arbeit verändert. "Wir freuen uns über die neuen Impulse", ergänzte der Bischof.
In vielen Gesprächen sei die verbreitete Gewalt in den Gesellschaften des Subkontinents Thema gewesen. In Argentinien traf die Delegation unter anderem Pfarrer Arturo Blatezky, einen Zeitzeugen der Militärdiktatur in dem Land zwischen 1976 und 1983. Schätzungen zufolge wurden damals 30.000 Menschen entführt, gefoltert und getötet. Auch ein Begegnung mit Vertretern der Pfingstkirchen stand auf dem Programm. In den Gesprächen sei die Vielfalt der frommen Bewegung sehr präsent gewesen, sagte Bohl.
In beiden Partnerkirchen sei zudem die diakonische Arbeit sehr wichtig, sagte Bohl. Die Lage der Armen sei auch bei einem Treffen mit dem Erzbischof der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires, Kardinal Mario Aurelio Poli, erörtert worden. Wie schon dessen Vorgänger, der heutige Papst Franziskus, habe Poli die Sorge für die Armen als eine Hauptaufgabe der katholischen Kirche beschrieben.
Die Evangelische Kirche lutherischen Bekenntnisses in Brasilien mit 800.000 Mitgliedern und die Evangelischen Kirche am La Plata in Argentinien (27.500) wurden im 19. Jahrhundert von deutschen Auswanderern gegründet. Beide sind Partnerkirchen der EKD.