Solche Maßnahmen seien ein "Verrat an Europas Werten", sagte Pro-Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt am Dienstag im WDR-Radio. Die Menschenrechte seien die Grundlage Europas - und dazu gehöre "auch der Schutz und die Aufnahme von Flüchtlingen". Momentan werde aber nur darüber diskutiert, wie man verhindere, dass Menschen nach Europa kommen.
Europa habe "alle legalen Wege" für die Flüchtlinge geschlossen, monierte der Geschäftsführer. Für viele Menschen werde die Flucht jetzt noch teurer und länger, sagte Burkhardt. Denn mit den Maßnahmen der EU seien die Gründe für eine Flucht nach Europa nicht beseitigt: "Es ist der Krieg in Syrien, es ist die Militärdiktatur in Eritrea - aus diesen beiden Staaten kamen mehr als die Hälfte der Flüchtlinge im letzten Jahr."
Europa müsse mehr Flüchtlinge aufnehmen, forderte der Menschenrechtler, denn allein in Syrien seien bis zu vier Millionen Menschen auf der Flucht. In Europa komme aber nur eine überschaubare Zahl an. Natürlich bedeute das für jedes Land und jede Kommune eine Herausforderung, die aber sei lösbar, sagte Burkhardt: "Es ist eine Illusion zu glauben, dass eine hochgezogene Festung Europa, abgeschottet vom Rest der Welt, so weiterleben kann wie bisher." Überdies brauche Deutschland aufgrund des demografischen Wandels Zuwanderung und pro Jahr den Zuzug von bis zu 500.000 Menschen.