Sie hätten nur kurzfristige oder überhaupt keine Verträge für ihre Jobs, viele müssten sich als Tagelöhner verdingen, auch hätten sie keine oder nur eine unzureichende soziale Absicherung, teilte die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) am Dienstag in Genf mit.
Die prekären Arbeitsverhältnisse vergrößerten die Ungleichheit in der Bevölkerung und verschärften das Armutsrisiko, stellte ILO-Generaldirektor Guy Ryder bei der Vorstellung des Weltarbeits- und Sozialberichts fest. Zudem trügen die prekären Arbeitsverhältnisse zu einer schwachen Nachfrage bei, weil viele Menschen immer weniger Geld zur Verfügung hätten.
Damit entstehe ein Teufelskreis aus instabilen Beschäftigungsverhältnissen und sinkender Nachfrage. Sichere Beschäftigungsverhältnisse mit stabilen Einkommen seien aber unbedingt nötig für ein gesundes Wachstum der Volkswirtschaften.
Besonders betroffen seien die Regionen Südasien und Afrika südlich der Sahara. Dort hätten nur zwei von zehn Erwerbstätigen stabile Jobs mit Verträgen und einer gewissen sozialen Sicherung. In den entwickelten Ländern hingegen hätten acht von zehn Beschäftigten stabile Beschäftigungsverhältnisse.
Ferner sind nach ILO-Angaben weltweit mehr als die Hälfte aller Angestellten in einer Rentenversicherung. Allerdings zahlen nur 16 Prozent der selbstständig arbeitenden Menschen in eine Rentenkasse ein. Somit drohe immer mehr Menschen Altersarmut. Die Daten, die der ILO vorliegen, decken 84 Prozent der global beschäftigten Menschen ab.