"Die Bundesregierung ist gefordert, in Zusammenarbeit mit den anderen europäischen Ländern sichere Passagen über das Mittelmeer einzurichten", sagte Kurschus am Montagabend in Dortmund. Dann könnten die Menschen gefahrlos nach Europa gelangen, um hier ihre Asylanträge zu stellen.
"Nur so - und nicht durch militärische Aktionen - kann Schleppern und Menschenhändlern ihr kriminelles Handwerk gelegt werden", betonte die leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen. Sie kritisierte damit indirekt die Absicht der EU-Staaten, militärisch gegen Schleuserbanden im Mittelmeer vorzugehen. "Wenn nichts geschieht, ist der nächste tausendfache Tod nur eine Frage der Zeit", warnte die Präses. Abschreckung und Seenotrettung reichten nicht aus, um das Problem zu lösen.
Wegweisend könnte nach Ansicht der Theologin ein Pilotprojekt der evangelischen Kirchen in Italien sein, das von der westfälischen Landeskirche unterstützt werde. Dabei erhalten Menschen in Marokko Papiere, mit denen sie legal nach Italien reisen können, um dort Asyl zu beantragen. "Das ist ein Modell für die europäischen Staaten", sagte Kurschus.
