Die scheidende Berliner Integrationsbeauftragte Monika Lüke hat vom Berliner Senat eine Wende in der Integrationspolitik gefordert. Die meisten Flüchtlinge und Migranten, die in den kommenden Jahren nach Berlin kommen, würden wohl in der Stadt bleiben. "Darauf muss sich die Verwaltung einstellen", sagte Lüke dem Evangelischen Pressedienst (epd). Dies bedeute, "man muss von Anfang an auf die Menschen zugehen und sich um sie kümmern".
Bis 2030 sei eine Nettozuwanderung aus dem Ausland nach Berlin von knapp 130.000 Menschen zu erwarten. "Da sind die Flüchtlinge noch nicht dabei", betonte Lüke. "Das wird die Stadt verändern."
Eine angemessene Antwort auf diese Entwicklung wäre, dass sich "die Regelinstitutionen für diese Gruppen öffnen": die Mehrsprachigkeit der Kinder müsse in den Schulen als Potenzial genutzt werden; Jobcenter könnten in die Gemeinschaftsunterkünfte kommen; die Ausländerbehörde könnte "ein gutes Ermessen" bei der Erteilung der Arbeitserlaubnis ausüben; junge Menschen sollten die Chance auf eine Ausbildung oder auf ein Studium bekommen.
"Dazu müssen keine neuen Programme erfunden werden", sagte Lüke. Vielmehr müsse dafür gesorgt werden, "dass die Menschen, die zu uns kommen, in die vorhandenen Programme aufgenommen werden".
Lüke gibt zum Ende des Monats nach zweieinhalb Jahren ihren Posten als Berliner Integrationsbeauftragte auf. Ab August wird sich die promovierte Juristin von Bangladesch aus für die Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) um Arbeits- und Sozialstandards in der Textilindustrie Südasiens kümmern.