Eine biblische Rechtfertigung von Nationalismus und Militarismus wie noch vor 1945 sei heutzutage nicht mehr denkbar, sagte Fehrs am Sonntag auf dem Segelschulschiff "Gorch Fock" der Bundesmarine in Hamburg. Anlass für den ökumenischen Bord-Gottesdienst war der 826. Hamburger Hafengeburtstag vom 8. bis 10. Mai.
Die Kirchen in Deutschland hätten nachhaltige Lehren aus den beiden Weltkriegen gezogen. "Sie haben konsequent dem Nationalismus und dem Militarismus abgeschworen, dem auch sie zuvor zu großen Teilen verfallen waren", sagte Fehrs. Das sei ein Lernprozess gewesen, den die ganze Gesellschaft haben durchmachen müssen.
Auch die Bundeswehr sei daher dem Frieden und der Demokratie verpflichtet. Allerdings gehöre es zu den "schweren Wirklichkeiten dieser Welt", dass Soldaten auch weiterhin gebraucht würden. Als Beispiele nannte die Bischöfin den Schutz von Handelsschiffen vor Piratenüberfällen oder die Begleitung von Schiffen, die auf hoher See syrische Chemiewaffen unbrauchbar machten.
Gut sei ebenfalls, dass sich die Bundesmarine jetzt auch an der Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer beteilige, sagte Fehrs. Sie selbst halte jedoch das europäische Engagement in der Region "nach wie vor für viel zu gering". Wichtig sei, dass die Soldatinnen und Soldaten eingebunden blieben in die Diskussionen, aber auch in die Solidarität der Gesellschaft.
Zu dem Gottesdienst an der Überseebrücke an den Hamburger Landungsbrücken waren die Besatzung des Schiffes "Gorch Fock" und die Besucher des 826. Hafengeburtstags eingeladen. Der katholische Dompropst Franz-Peter Spiza gestaltete die Liturgie.