Bei der diesjährigen Gay-Parade zogen am Samstag (Ortszeit) Tausende Menschen mit Transparenten und Plakaten durch das Zentrum der Hauptstadt Havanna, wie die in Miami erscheinende Tageszeitung "El Nuevo Herald" berichtete.
Angeführt wurde die Demonstration von der Tochter von Staatschef Rául Castro. Die 52-Jährige Mariela Castro ist Direktorin des Nationalen Zentrums für Sexualerziehung und kämpft seit Jahren als Aktivistin gegen die Diskriminierung von Homosexuellen, Bi- und Transsexuellen.
"Wir können keine richtige Hochzeit begehen, wollen aber die Liebe zwischen Paaren zusammen mit einigen religiösen Führern besiegeln", sagte Mariela Castro, die auch Abgeordnete in der kubanischen Nationalversammlung ist. Mehrere Paare gaben sich vor Pastoren aus Kanada und den USA das Ja-Wort.
In Kuba waren Homosexuelle nach der Revolution von 1959 wie Kriminelle behandelt und in Arbeitslager gesteckt worden. Jahrzehnte später gab Revolutionsführer Fidel Castro zu, dass dieses Vorgehen ein Fehler gewesen sei. In den vergangenen Jahren startete die kubanische Regierung Initiativen für die Akzeptanz von Homosexuellen, dennoch halten sich Vorurteile.
Mariela Castro kündigte an, sie werde weiter für eine Änderung des Familienrechts kämpfen. Im vergangenen Jahr wurde erstmals in den Arbeitsgesetzen ein Diskriminierungsverbot für Homosexuelle verankert. Eine gleichgeschlechtliche Ehe wie in manchen anderen Ländern Lateinamerikas ist in Kuba noch nicht möglich.