In seinem ersten Bericht als Ratsvorsitzender vor der neu konstituierten EKD-Synode hat der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm vor allem die Themen Reformationsjubiläum 2017 und die Situation von Flüchtlingen in den Blick genommen.
Dabei hob er hervor, dass sich alles letztlich auf den Inhalt der Botschaft Christi gründet: "Denn was wir als evangelische Kirche tun, wäre Schall und Rauch, würde es sich nicht speisen aus der befreienden und zukunftsöffnenden Botschaft von Gottes Liebe, die sich in dem Menschen Jesus Christus in irdischer Gestalt gezeigt hat.“
Reformationsjubiläum 2017 als "ökumenisch offenes Christusfest" feiern
Dies gelte auch für die Planungen zum Reformationsjubiläum 2017, so Bedford-Strohm, das er durchaus im ökumenischen Sinne auch "Reformationsgedenken" nennen würde. Es könne nur als "ökumenisch offenes Christusfest gefeiert werden." Es gehe um die Herausforderung, auf der Basis von Schrift und Tradition Gott neu zu entdecken. Auch die römisch-katholische Kirche könne das Fest mitfeiern, sagte der bayerische Landesbischof. Denn auch für die katholische Kirche seien Erneuerungsimpulse aus der Reformation gekommen. "Und auch wir als evangelische Kirche haben Grund zum Gedenken", denn durch die Kirchenspaltung sei vor allem "durch die furchtbaren Konfessionskriege" unendliches Leid entstanden.
Gleichzeitig betonte Bedford-Strohm, dass klar werden müsse, warum sich die evangelische Kirche bei politischen Themen zu Wort melde, bei denen ethische Grundorientierungen auf dem Spiel stünden: "Wir müssen noch deutlicher machen, warum wir aus geistlicher Triebkraft, vielleicht auch aus geistlicher Bedrängnis zu politischen Themen Stellung nehmen."
Dies sei unter anderem besonders beim Thema des Umgangs mit Flüchtlingen der Fall. Das Gebot zum Schutz der Fremdlinge ziehe sich schließlich durch ganz unterschiedliche Traditionen der Bibel. Daraus resultierend forderte Bedford-Strohm vor den Synodalen ein umfassendes EU-Seenotrettungsprogramm nach dem Vorbild von Mare Nostrum, die Bekämpfung von Schleppern - vor allem durch die Schaffung von legalen Zugangswegen nach Europa und die Reform des "Dublin-Systems". In diesem Zusammenhang verteidigte der Ratsvorsitzende erneut die Praxis des Kirchenasyls. Schließlich forderte er eine bessere Ressourcenverteilung in der globalisierten Welt, vor allem in Hinblick auf Handelsabkommen wie TTIP und mehr Gerechtigkeit bei Fragen der Klimapolitik.
Mit Bezug auf die Bergpredigt beendete Bedford-Strohm seinen Bericht mit optimistischen Worten: "Unsere Kirche hat Zukunft, nicht, weil wir so viel richtig machen, sondern weil die Botschaft, aus der wir leben und die wir weitersagen, eine so starke Botschaft ist!"