"Die Flüchtlingsmigration könnte ein großes Potenzial für Arbeitsmigration darstellen - aber dafür müssten die Regeln geändert werden", sagte Hüther der Tageszeitung "Die Welt" (Montagsausgabe). Jeder fünfte Asylbewerber bringe einen Hochschulabschluss mit, jeder dritte habe eine Qualifikation, die der eines deutschen Facharbeiters entspreche.
Der Ökonom kritisierte, dass bislang Asyl und Arbeitsmigration zwei strikt getrennte Wege seien. Abgelehnte Asylbewerber müssten zunächst das Land verlassen, um dann einen anderen Aufenthaltstitel zu beantragen. Das gelte auch für Ingenieure und Facharbeiter aus Mangelberufen, deren Qualifikation am deutschen Arbeitsmarkt dringend benötigt werde und die als Arbeitsmigranten herkommen dürften, erläuterte Hüther.
"Doch die Vorstellung, dass ein Flüchtling wieder zurückkehrt, um dann in der Konsularabteilung der deutschen Botschaft einen anderen Aufenthaltstitel zu beantragen, ist lebensfremd", sagte der Institutschef. "Und es ist unwürdig." Weil fehlende Sprachkenntnisse eine große Hürde für die Integration seien, empfiehlt der IW-Chef zudem obligatorische Sprachkurse für alle Flüchtlinge. "Das ist in jedem Fall eine gute Investition."