"Was vor 100 Jahren im Osmanischen Reich geschehen ist, die Deportation und Ermordung von mehr als einer Million Armenier, war ein Völkermord", sagte Zentralrats-Präsident Josef Schuster der "Passauer Neuen Presse" (Freitagsausgabe). Es sei richtig, dass nach dem Papst auch der Bundestag "dieses schreckliche Verbrechen klar beim Namen" nenne.
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"Es ist jetzt an der Zeit, dass sich die Türkei offen und ehrlich mit diesem Kapitel und ihrer Verantwortung für die Vergangenheit auseinandersetzt", mahnte Schuster. Die Türkei lehnt es bis heute ab, die systematische Vernichtung der Armenier während des Ersten Weltkrieges als Völkermord zu bezeichnen. Den Massakern, die am 24. April 1915 begannen, fielen bis zu 1,5 Millionen Menschen zum Opfer.
Am Donnerstagabend war mit einem ökumenischen Gedenkgottesdienst im Berliner Dom an die Vertreibung und Vernichtung der Armenier im Osmanischen Reich erinnert worden.
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, rief in dem Gottesdienst dazu auf, "den Schrecken beim Namen zu nennen".
Bundespräsident Joachim Gauck bezeichnete die historischen Ereignisse anschließend in einer Rede zum 100. Jahrestag der Massaker als "Völkermord". Zugleich forderte er eine Aufklärung der Vergangenheit, auch auf deutscher Seite. Das Deutsche Reich hatte dem osmanischen Verbündeten im Ersten Weltkrieg beim Völkermord an den Armeniern geholfen.