Pastor entschuldigt sich nach NDR-Film "Die Schwulenheiler"
Mit ihrem Einsatz für ihre schwulen Enkel sorgt eine Seniorin für viel Aufmerksamkeit in Internet. Weil sie sich über Aussagen eines Pastors über Homosexualität geärgert hatte, trat sie demonstrativ aus der Kirche aus. Jetzt rudert der Pastor zurück.
Pastor Gero Cochlovius aus Hohnhorst bei Hannover hat seine Aussagen in dem NDR-Film "Die Schwulenheiler" bedauert. Mit seinem Statement in der Dokumentation hatte er eine Frau aus einem Nachbarort, Großmutter zweier schwuler Enkel, zum Kirchenaustritt bewegt. "Es war nie meine Absicht, homosexuelle Menschen zu verurteilen", sagte Cochlovius einer am Freitag verbreiteten Erklärung des Kirchenvorstandes von Hohnhorst zufolge. "Wo dieser Eindruck dennoch entstanden ist, bitte ich um Entschuldigung."
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Ausgangspunkt der Diskussion war die NDR-Fernsehsendung "Die Schwulenheiler" aus der Reihe "Panorama - die Reporter". Darin sagte Cochlovius, "praktizierte, ausgelebte Homosexualität" entspreche nach der Bibel nicht dem Willen Gottes. Es sei daher richtig, dafür den Begriff der "Sünde" zu verwenden. Darüber ärgerte sich die 84-jährige Marie H. aus einem Nachbarort von Hohnhorst. "Homosexuelle als Sünder zu bezeichnen und 'Heilung' anzubieten, ist unverantwortlich", schreibt sie in ihrem Austrittsbrief. Die Aussagen des Pastors hätten sie "sprachlos und traurig" gemacht.
Der Kirchenvorstand von Hohnhorst stellte sich hinter den Pastor. Dessen Aussagen seien unvollständig wiedergegeben worden. "Wir wissen, dass die Kirche in ihrer Geschichte gegenüber homosexuellen Menschen viel Schuld auf sich geladen hat", schreibt der Kirchenvorstand. "Wo Menschen auch in unserer Gemeinde Lieblosigkeit und Ausgrenzung empfunden haben, bitten wir um Verzeihung."