EU-Behörde: Schleuser schießen während Rettung von Bootsflüchtlingen

EU-Behörde: Schleuser schießen während Rettung von Bootsflüchtlingen
Bei einer Rettungsaktion für 250 Bootsflüchtlinge im Mittelmeer ist es laut einem Bericht der EU-Grenzschutzbehörde Frontex zu einem gewaltsamen Zwischenfall gekommen.

Der Vorfall ereignete sich am Montag rund 60 Seemeilen vor der Küste Libyens, wie die Frontex-Behörde in Warschau am Dienstag erläuterte. Demnach waren ein italienisches Schleppschiff und das Frontex-Schiff "Tyr" den afrikanischen Flüchtlingen zu Hilfe gekommen, die auf einem Holzboot auf Rettung warteten. Als die Flüchtlinge auf das Schleppschiff umgestiegen waren, rasten mutmaßliche Menschenschleuser in einem Schnellboot heran, schossen mehrmals in die Luft und brachten das Holzboot wieder in ihren Besitz.

Es sei das zweite Mal in diesem Jahr, dass Schleuser sich auf dieser Route mit Waffengewalt ein Flüchtlingsboot zurückgeholt hätten, sagte der Frontex-Direktor Fabrice Leggeri. "Das ist ein Zeichen, dass die Schmuggler in Libyen nicht mehr genug Boote haben und zunehmend bereit sind, sich Boote durch Waffengebrauch zurückzuholen."

Seit Freitag haben die italienischen Behörden unter Frontex-Mithilfe vor Libyen rund 7.500 Menschen gerettet, wie die Behörde berichtet. Die Schiffe seien bis zu zwölf Seemeilen an die libysche Küste herangefahren. Elf Leichen seien geborgen worden. Die meisten geretteten Migranten stammten laut Frontex vom Horn von Afrika sowie aus Subsahara- und Westafrika.