Antiislamische Bewegungen gefährdeten den gesellschaftlichen Frieden, sagte Grömez. Umso erfreulicher seien die solidarischen Gegenbewegungen der Kirchen, die ein Beispiel für gegenseitige Achtung und Unterstützung darstellten. Laut Görmez führt eine falsche Vorstellung vom Islam als rein politisches oder juristisches System zu gefährlichen Entwicklungen wie den salafistischen Strömungen.
Alle Muslime und Nichtmuslime sollten gemeinsam daran arbeiten, ein friedliches Zusammenleben zu realisieren, erklärte er. Der Islam blicke auf eine lange historische Erfahrung in gegenseitiger Toleranz zurück. Es gehe nun darum, sich auf diese Tradition zu besinnen und sie zu beleben, sagte Görmez. So stehe dieses Thema auch im Mittelpunkt der diesjährigen europäischen Woche.
Mit der "Woche der segensreichen Geburt" feiern vor allem türkischstämmige Muslime jedes Jahr im April die Geburt des islamischen Propheten Mohammed. Die türkisch-islamische Religionsbehörde rief sie 1989 ins Leben. Auf dem Programm stehen Koran-Rezitationen, Gebete und Musik. Zur Eröffnung am Samstag in der Kölner Lanxess Arena erwartete die Türkisch-Islamischen Union (Ditib) rund 16.000 Teilnehmer aus Deutschland und den umliegenden Ländern.
Die Feiern anlässlich der "gesegneten Geburt" - auf Türkisch Kutlu Dogum - gehören auch außerhalb der Türkei zum Arbeitsauftrag der Religionsbehörde Diyanet. Die Behörde wendet sich auch an die etwa vier Millionen Türkeistämmigen in ganz Europa. Dabei stützt sie sich auf ein Netz von Organisationen, die eng mit der Diyanet in Ankara verzahnt sind, in Deutschland der Islamverband Ditib.
Türkische Religionsbehörde: Deutschland Vorbild fürs Zusammenleben
Türkische Religionsbehörde: Deutschland Vorbild fürs Zusammenleben
Für den Präsidenten der staatlichen Religionsbehörde Diyanet der Türkei, Mehmet Görmez, hat Deutschland eine Vorbildfunktion für gelingendes Zusammenleben. Daher seien islamophobe Tendenzen besorgniserregend, erklärte er am Samstag zum Auftakt der "Europäischen Woche der segensreichen Geburt des Propheten Mohammed" in Köln. Die Verbrechen von Extremisten, die auch aus Konflikten im Nahen Osten hervorgegangen seien, könnten nicht europäischen Muslimen zugeschrieben werden.