Voll automatisierte Waffensysteme senkten die Hemmschwelle für militärische Gewalt, sagte der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Donnerstagabend in Berlin. Unbemannte Kampfdrohnen gefährdeten den Vorrang nichtmilitärischen Handels und des Rechts. "Sie untergraben die moralische und rechtliche Zurechnung von Verantwortung für die Entscheidung über Leben und Tod", sagte Huber.
Huber sprach in der Zionskirche zum 70. Todestag von Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) über dessen Friedensethik. Der Theologe und Widerstandskämpfer war 1931/32 an der Zionsgemeinde tätig. Am 9. April 1945 wurde der Theologe im KZ Flossenbürg ermordet.
Bonhoeffers Konzept eines "christlichen Pazifismus" sei eine klare Absage an jeglichen Militarismus, aber kein Plädoyer für "prinzipiellen Pazifismus", argumentierte Huber. Gemeint sei vielmehr ein Friedenshandeln, das Gewaltfreiheit den Vorrang einräume.
Mit Hinweis auf den Terror des "Islamischen Staates" im Nahen Osten ergänzte der Theologe, es gebe Situationen, in denen es zur Gegengewalt keine Alternative gebe. Das Gebot "Du sollst nicht töten" gebiete es dann, nicht töten zu lassen. Notwendig in diesen Grenzsituationen ist Huber zufolge, dass rechtserhaltende Gewalt international autorisiert ist, die eingesetzten Mittel verhältnismäßig sind und die Grundsätze des humanitären Völkerrechts eingehalten werden.