Die Zahl entspreche in etwa der des Vorjahr, teilte das Netzwerk Friedenskooperative in Bonn mit. Im Mittelpunkt der Proteste stand diesmal der Krieg in der Ukraine, demonstriert wurde aber auch gegen Aufrüstung, Auslandseinsätze der Bundeswehr und Atomkraft. Zum Abschluss gingen am Ostermontag in mehreren deutschen Städten abermals Tausende für den Frieden auf die Straße.
Auf dem Frankfurter Römerberg versammelten sich am Montag rund 1.200 Demonstranten, die einen Stopp der Rüstungsexporte und eine neue Entspannungspolitik forderten. In Hamburg zogen knapp 1.000 Friedensbewegte durch die Innenstadt. In Dortmund trafen sich nach Veranstalterangaben mehrere Hundert Aktivisten des Ostermarschs Rhein/Ruhr zu einer Abschluss-Kundgebung und einem Friedensfest. Die Ostermarschierer forderten ein Ende der Kriegshandlungen in der Ukraine sowie den Stopp von Waffenlieferungen in die Krisenregionen.
Beim Ostermarsch Rhein/Ruhr zogen die Demonstranten am Ostermontag auf ihrer letzten Etappe von Bochum nach Dortmund. Auf dem Platz von Hiroshima im Stadtzentrum erinnerten Sprecher der Friedensbewegung an die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki vor 70 Jahren. Angesichts der schrecklichen Folgen des militärischen Einsatzes der Atomkraft müssten Atomwaffen endlich weltweit abgeschafft werden, hieß es. Die Teilnehmer plädierten für den Abzug aller Atomwaffen aus Europa. Zudem forderten sie ein Ende der Auslandseinsätze der Bundeswehr.
Im Fliegerhorst Blüchel im rheinland-pfälzischen Landkreis Cochem-Zell in der Eifel beteiligten sich etwa 150 Aktivisten an einer Demonstration gegen Atomwaffen. An dem Luftwaffenstützpunkt sollen amerikanische Atomwaffen lagern. Die Ostermarschierer forderten neben der Ächtung der Waffen, auch einen Verzicht auf die von den USA erwogene Modernisierung der Atomraketen.
Mahnwachen, Fahrradtouren, Wanderungen und Friedensfeste
600 Ostermarschierer trafen sich am Montag auch im österreichischen Bregenz. Laut Polizei nahmen Menschen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz am "Bodensee-Friedensweg" teil. "Alles war absolut friedlich, eine super Veranstaltung", sagte ein Polizeisprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Montag. Die mehrmalige Sperrung der Hauptstraße sorgte jedoch für lange Staus. In Kassel kamen am Ostermontag rund 600 Ostermarschierer zusammen. In Kiel fand mit rund 300 Menschen der größte Ostermarsch in Schleswig-Holstein statt. In Sassnitz kamen rund 120 Demonstranten zum "Rügener Osterspaziergang". In Stuttgart waren am Sonntag etwa 400 Demonstranten.
Seit Karfreitag hatten nach Angaben von Friedensinitiativentäglich mehrere Tausende Menschen gegen Kriege, Rüstungspolitik und Atomkraft protestiert. Am Samstag waren beim Ostermarsch Rhein/Ruhr sowie beim Ostermarsch in Berlin jeweils gut 1.000 Anhänger der Friedensbewegung auf die Straße gegangen. Bundesweit waren über die Feiertage rund 80 Demonstrationen, Mahnwachen, Fahrradtouren, Wanderungen und Friedensfeste geplant. Dazu wurde ursprünglich mehrere Zehntausend Menschen erwartet.
Die Ostermarsch-Bewegung ist Ende der 50er Jahre in Großbritannien entstanden. Der erste deutsche Ostermarsch fand 1960 in Hamburg statt. Den meisten Zulauf hatte die Friedensbewegung zwischen 1968 und 1983: Damals demonstrierten bei Veranstaltungen in Westdeutschland Hunderttausende Menschen gegen den Vietnam-Krieg und für atomare Abrüstung.