EKD-Ratsvorsitzender: Christen in Syrien unmittelbar bedroht

EKD-Ratsvorsitzender: Christen in Syrien unmittelbar bedroht
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) befürchtet, dass im Nahen Osten bald keine Christen mehr leben werden.

Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstagsausgabe), diese Gefahr sei "sehr real". Die Christen in Syrien seien unmittelbar bedroht. "Es macht uns traurig, wenn die Jahrtausende alte Präsenz des Christentums gewaltsam beendet würde, weil Menschen fliehen müssen."

Er äußerte zugleich Verständnis dafür, dass verfolgte Christen aus dem Nahen Osten nach mehrfacher Vertreibung ihre Heimat verlassen und nach Europa fliehen wollten. "Dann müssen wir ihnen nach all ihrem Leid helfen", forderte Bedford-Strohm.

Den Einsatz von militärischer Gewalt zum Schutz der bedrängten Christen vor dem Terror des "Islamischen Staates" (IS) hält der Theologe für legitim. Pazifisten dürften sich nicht auf einer moralisch höheren Stufe wähnen, wenn sie diesen Einsatz nicht wollten. Niemand, der Gewalt grundsätzlich ablehne, könne sich dabei ruhig fühlen. "Denn auch er lädt Schuld auf sich, wenn er nichts Wirksames unternimmt, um den Mord an vielen Menschen zu verhindern", sagte Bedford-Strohm. Der Umgang mit Gewalt sei eine sehr schwierige Entscheidung: "So oder so laden wir Schuld auf uns."