Linksextreme Ausschreitungen bei Neonazi-Konzert in Dortmund

Linksextreme Ausschreitungen bei Neonazi-Konzert in Dortmund
Bei Protesten gegen ein Neonazi-Konzert in Dortmund ist es am Wochenende zu Angriffen von Linksextremisten auf die Polizei gekommen. Das geplante Verbot des Nazi-Aufmarsches durch die Polizei war vor Gericht gescheitert.

Mehrere tausend Menschen haben am Samstag in Dortmund gegen einen Aufmarsch und ein Konzert von Neonazis protestiert. In den meisten Fällen verliefen die Kundgebungen friedlich, wie die Polizei mitteilte. Bei einem Demonstrationszug aus dem westlichen Stadtteil Dorstfeld in Richtung Innenstadt hatten Linksautonome am Nachmittag jedoch Polizisten mit Steinen und Böllern attackiert. Mehrere Polizisten wurden den Angaben zufolge verletzt, die Polizei sei mit Schlagstöcken gegen Tatverdächtige vorgegangen.

Einige Personen seien unter anderem wegen des Verdachts auf Körperverletzung, Sachbeschädigung und Landfriedensbruch in Gewahrsam genommen worden. Konkretere Angaben machte die Polizei zunächst nicht. Größere Zusammenstöße zwischen Rechten und Linken seien verhindert worden.

Begonnen hatten die Proteste am Vormittag in der Innenstadt. Dort beteiligten sich mehrere hundert Menschen an einer Mahnwache für einen Punk, der dort vor zehn Jahren von einem Rechtsextremen erstochen worden war. Im westlichen Stadtteil Dorstfeld versammelten sich rund 1.500 Demonstranten aus dem linksextremen Spektrum. Das waren nach Angaben der Polizei fünfmal soviel wie ursprünglich erwartet. Auf dem Marsch in Richtung Innenstadt kam es dann zu den Übergriffen.

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Ruhiger blieb es dagegen bei den anderen Kundgebungen: An einer vom Arbeitskreis gegen Rechtsextremismus gestarteten Trauerkette, mit der in der Innenstadt an die Opfer rechter Gewalt erinnert wurde, beteiligten sich laut Polizei rund 500 Menschen. Zudem veranstaltete die Stadt ein Familien- und ein Friedensfest.

Die Rechtsextremisten trafen sich am Mittag in der Nähe der Innenstadt und zogen von dort Richtung Bundesstraße 1. Sie hatten den 10. Todestag des Punks als Anlass für ihr Treffen gewählt. Mehrere hundert Neonazis beteiligten sich an dem Aufmarsch, die Polizei sprach von einer hohen dreistelligen Zahl von Teilnehmern. Der Demonstrationszug endete auf einem Areal nahe den Westfalenhallen. Dort begann am frühen Abend das Konzert der Neonazis.

Die Dortmunder Polizei hatte vergeblich versucht, die Veranstaltungen verbieten zu lassen, war damit jedoch vor dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen und dem Oberverwaltungsgericht Münster gescheitert.