Religion dürfe sich nicht über eine "Identität durch Abgrenzung" definieren, sagte der Theologe am Dienstag auf den 50. Essener Gesprächen in Mülheim an der Ruhr. Ein vertrauensvolles Verhältnis der Konfessionen zueinander sei der Schlüssel für ein glaubwürdiges Auftreten der großen christlichen Kirchen.
Cornelius-Bundschuh betonte, "wir gewinnen an Plausibilität, wenn die Kirche stärker miteinander unterwegs ist". Dies müsse auch regelmäßige Gespräche mit dem Judentum einschließen. Neues Vertrauen könne zudem geschaffen werden, wenn die Kirche stärker deutlich mache, dass sie sich für eine Würde der Schwachen" einsetze.
Kirche im Wettbewerb mit "neuer Gläubigkeit"
Nach Ansicht des Ruhrbischofs Franz-Josef Overbeck hängt die Zukunft der "Glaubenstradition" davon ab, wie die Kirche Vertrauen und Plausibilität erzeugt: "Religiöses Vertrauen kann nicht durch Appelle zurückgewonnen werden." Overbeck sieht die Kirche im Wettbewerb mit einer "neuen Gläubigkeit" an Wissenschaft, Technik und Ökonomie. In der modernen Gesellschaft werde die Kirche einem beständigen "Wirklichkeitstest" unterzogen, den es zu bestehen gelte.
Bei den "Essener Gesprächen" diskutieren seit 1966 jedes Jahr namhafte Vertreter aus Kirche, Politik und Gesellschaft über das Verhältnis von Staat und Kirche. Am Montag und Dienstag fand in der katholischen Akademie "Die Wolfsburg" in Mülheim an der Ruhr die 50. Fachtagung dieser Art statt. Thema war das gesunkene Vertrauen von Bürgern in Staat und Kirchen.