Sachsen-Anhalt: Andrang bei Friedensgebet nach Bürgermeister-Rücktritt

Sachsen-Anhalt: Andrang bei Friedensgebet nach Bürgermeister-Rücktritt
Nach dem Rücktritt des Ortsbürgermeisters im sachsen-anhaltischen Tröglitz (Burgenlandkreis) haben sich am Sonntagabend mehr als doppelt so viele Menschen wie sonst an einem Friedensgebet beteiligt.

Unter den mehr als 100 Besuchern in der evangelischen Kirche seien auch Innenminister Holger Stahlknecht, Landrat Götz Ulrich und der zurückgetretene Ortschef Markus Nierth (alle CDU) gewesen, sagte Pfarrer Matthias Keilholz in Tröglitz bei Zeitz.

Der ehrenamtliche Ortsbürgermeister hatte seinen Rücktritt erklärt, weil er von Einheimischen und Rechtsextremen angefeindet wurde und sich vom Burgenlandkreis im Stich gelassen fühlte. Grund war sein Engagement für eine Willkommenskultur angesichts der geplanten Unterbringung von Flüchtlingen in Tröglitz. Mit Nierth habe ein Mensch seinen Hut genommen, der sich für eine menschliche Unterbringung von Asylbewerbern eingesetzt habe, sagte Keilholz dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Die Sonntags-Friedensgebete finden laut Keilholz seit Mitte Januar statt und hatten sonst zwischen 25 und 40 Teilnehmer. Den Anlass für die Gebetsreihe bildeten im Januar begonnene Protestaktionen gegen die Flüchtlingsunterbringung. Der Kreistag wollte am Montagabend in nichtöffentlicher Sitzung über den Abschluss von Mietverträgen abstimmen. Vorgesehen sind Wohnungen für insgesamt etwa 40 Asylbewerber.