Die Teams von Ärzte ohne Grenzen oder vom Roten Kreuz spielten in Westafrika eine Schlüsselrolle im Kampf gegen die tödliche Infektionskrankheit, sagte WHO-Sprecher Tarik Jasarevic in Genf. Der Ebola-Beauftragte der Bundesregierung, Walter Lindner, warnte angesichts wieder leicht steigender Infektionszahlen vor einem nachlassenden Engagement im Kampf gegen die Seuche.
In Genf sollen die Experten auch diskutieren, wie die Gesundheitssysteme der drei Ebola-Krisenländer Guinea, Liberia und Sierra Leone nach einem Ende der Epidemie aufgebaut werden können. Ziel müsse es sein, robuste Gesundheitssysteme zu schaffen. Laut WHO war die Gesundheits-Infrastruktur der bitterarmen Staaten viel zu schwach, um die hochansteckende Ebola-Krankheit schnell besiegen zu können.
Es existieren keine zugelassenen Heilmittel und Impfstoffe
An dem Genfer Treffen nehmen bis Donnerstag auch Repräsentanten von reichen WHO-Mitgliedsländern und Vertreter staatlicher Ärzteteams etwa aus den USA und Kuba teil. Guinea, Liberia und Sierra Leone hatten das Ziel ausgegeben, die Zahl der Neu-Infektionen in den kommenden 60 Tagen auf Null zu senken.
Der Ebola-Beauftragte der Bundesregierung, Walter Lindner, sieht die Vorgabe mit Skepsis. "Rückschläge sind noch wahrscheinlich, aber wir haben in der Tat die Chance bis zur Jahresmitte auf Null zu kommen, ob das bis April gelingt, weiß ich nicht", sagte er am Dienstag dem Bayerischen Rundfunk. "Es gibt zwar Licht am Ende des Tunnels, aber noch ist Ebola nicht unter Kontrolle", sagte Lindner.
In Liberia, Guinea und Sierra Leone infizierten sich laut WHO knapp 23.200 Menschen mit dem Ebola-Erreger, von den rund 9.350 starben. Die Dunkelziffer liege aber höher. Bislang existieren keine zugelassenen Heilmittel und Impfstoffe gegen die Krankheit.