"Es gibt zwar Licht am Ende des Tunnels, aber noch ist Ebola nicht unter Kontrolle", sagte Lindner am Dienstag im Bayerischen Rundfunk.
Das Ziel von Guinea, Sierra Leone und Liberia, die Zahl der Neu-Infektionen in den kommenden 60 Tagen auf Null zu senken, sieht Lindner skeptisch. "Rückschläge sind noch wahrscheinlich, aber wir haben in der Tat die Chance bis zur Jahresmitte auf Null zu kommen, ob das bis April gelingt, weiß ich nicht."
Kampf gegen Tropenkrankheiten
Angesichts des verheerenden Ebola-Ausbruchs mit über 23.000 Infektionen warf Lindner der internationalen Staatengemeinschaft Versagen vor. "Wir haben Warnsignale übersehen", sagte er. Nur die Vereinigung Ärzte ohne Grenzen habe rechtzeitig gewarnt. Angesichts vieler Krisenherde von der Ukraine bis zum IS-Terror sei die tödliche Infektionskrankheit in Afrika vernachlässigt worden. So etwas dürfe nicht mehr passieren.
In Genf sollte am Dienstag eine zweitägige Experten-Konferenz der Weltgesundheitsorganisation zu Ebola beginnen. Vertreter von Hilfsorganisationen, die Gesundheitseinrichtungen in den drei Ebola-Krisenländern unterhalten, wollen über den Kampf gegen die Tropenkrankheit beraten. In Liberia, Guinea und Sierra Leone infizierten sich laut WHO knapp 23.200 Menschen mit dem Ebola-Erreger, von den rund 9.350 starben.